Vor einiger Zeit nahm ich an einem Festessen teil, zu dem ein Freund an- laftlich seiner Promotion eingeladen hatte. . .. Die Mitteilung einer Dame, von der ich weifi, daft sie eine sozialistische Feministin ist, erweckte meine Aufmerksamkeit. Die Frauen sprachen über Romane, und da meinte diese Frau zu meiner Überraschung, mannliche Romanschreiber könnten sich haufig besser in ihre Frauengestalten einfühlen als weibliche. Das entsprach keineswegs dem, was ich bisher vermutete, und so steilte ich mir zwei Fragen: Wieso sollten Manner Frauen besser verstehep können als umgekehrt und was könnte Frauen hindem, einander zu versteken?“
Mit dieser Fragestellung leitet Wilfried Gottschalch den Teil seines Buchesein, den er mit Weiblichkeit-Frauenangste - Frauenwünsche überschreibt. Dahinter verbergen sich provokante, weitgehend tabuisierte Themen und Frage- stellungen.
Das Verhaltnis von Penisneid bei den Frauen und Gebarneid bei den Mannern.
Was macht die gesellschaftliche Unter- drückung der Frauen so stabil?
Welche Rolle spielen dabei Passivitat/ Aktivitat?
Woraus resultiert der Selbsthafi der Frauen?
Wie sieht denn das Verhaltnis MütterTöchter aus?
Der Zusammenhang von Sexualunterdrückung und intellektueller Minderwertigkeit.
Was bedeutet weiblicher Narzifimus und welche Folgen hat er auf Beziehung, Sexualitat und Autonomie?
Dabei greift Wilfried Gottschalch sowohl auf Mythen und deren Inter- pretationen als auch auf aktuelle Thematisierungen in Literatur und Kunst zurück.